Die Geschichte der Röver Textilpflege
1854
Der Ursprung
Der Ursprung der chemischen Reinigung findet sich in Frankreich – in Deutschland gilt die Firma Wilhelm Spindler aus Berlin als erste, die mit dieser Art der Reinigung begann. Schon im Jahr 1854 stellten die Berliner die erste Reinigungsmaschine auf und nur einige Jahre später, bereits 1890, begannen die Gebrüder Röver in Mainz mit der Übernahme der Firma Deissmann in die neue Branche einzusteigen.
Zwischen diesen Anfängen und einem fast kometenartigen Aufstieg liegen nur einige Jahre, in der diese Pioniere der Branche zum Teil unerforschtes Neuland betraten. Sie wurden auch zu Schrittmachern eines Gewerbes – denn ohne chemische Reinigungen wäre die Entwicklung der modernen Textilindustrie nicht möglich gewesen. Die damals entwickelten synthetischen Farben und Anilinfarbstoffe konnten nämlich nur mit Lösungsmitteln gereinigt werden.
1888-1890
Die Entstehung
Schon früh wurde sowohl in Fritz als auch in August Röver der Wunsch nach persönlicher Selbstständigkeit und unternehmerischer Freiheit wach, wobei insbesondere Fritz Röver die treibende Kraft war. Seine These lautete: Gereinigt wird immer! „In guten Zeiten haben die Leute das Geld dafür, in geldarmen Zeiten fehlen Neuanschaffungen, so dass erst recht zur Reinigung gegriffen werden muss.“
Fritz Röver selbst hatte durch eine solide Ausbildung seit 1877, unter anderem bei Karstadt, die besten fachlichen Kenntnisse dieses neuen Gewerbes und vor allem einen einzigartigen Unternehmungsgeist und Optimismus in die Waagschale zu werfen. Sein Bruder August war der mit überdurchschnittlichen kaufmännischen Fähigkeiten begabte, vorsichtig und zurückhaltender in den Dispositionen, so dass bei den Firmengründern Charakter, Kenntnisse und Geschäftsmethoden eine gute Synthese bildeten.
Bereits 1889 zeichnete es sich ab, dass die Brüder in die etablierte Dampf-Färberei & Chemische Waschanstalt Carl Deissmann in Mainz einsteigen würden. Aus damaliger Sicht waren die Konkurrenzsituation am Standort Mainz durch alt eingesessene leistungsfähige Firmen wie auch einige kleinere Einmannbetriebe tatsächlich sehr beachtlich. Umso mehr zeigte sich in dieser Zeit bereits die hohen unternehmerischen Qualitäten der Brüder Röver wie Mut, Risikofreude und Einsatzbereitschaft.
1890-1900
Die Gründung
Mit dem Kauf der Firma Deissmann im Januar 1890 übernahm Fritz Röver die gesamte technische Leitung, während August Röver für das kaufmännische Ressort zuständig wurde.
Die Service-Orientierung, wie sie auch heutzutage im Mittelpunkt steht, wurde schon damals deutlich, konnte man doch bereits in den ersten Anzeigen in den lokalen Zeitungen von „schneller Bedienung“ und „auf Wunsch die Lieferung innerhalb zwei Tagen“ lesen.
Dass die ersten Jahre für die jungen Unternehmer gute und finanziell fruchtbare gewesen sein müssen, beweist die Tatsache, dass sie sich schon 1894 zu ihrer ersten großen Expansion entschlossen und neue, deutlich größere Räumlichkeiten erwarben. Dadurch, dass sich das Reinigungsgewerbe mehr und mehr an Endkunden wandte, die ihre Kleidung nicht mehr direkt in die Fabrik brachten, wurde die Schaffung einer Reihe bequem zu erreichender Annahmestellen in den verschiedenen Stadtteilen notwendig. In die Jahre 1896/1897 fiel der rasche Ausbau des Agenturnetzes und die Expansion ins Mainzer Umland sowie in die Großstadt Frankfurt.
So gab es 1898 bereits 400 Annahmestellen und der Personalbestand im sogenannten Zentralbetrieb wuchs auf fast 50 Mitarbeiter.
1900-1918
Umzug nach Frankfurt am Main
Im Jahre 1900 wurde der dreistöckige Neubau in der Hahnstraße in Frankfurt-Niederrad fertig, ebenso ein modernes Kesselhaus und Räumlichkeiten für den Bereich der Färberei. Der Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit verlagerte sich damit deutlich vom Rhein an den Main.
Auch die Zahl der Mitarbeiter wuchs ständig, so stieg die Zahl auf rund 150 Mitarbeiter im Zentralbetrieb. Die Kette der eigenen Läden reichte sogar bis nach Elsass-Lothringen – und allein in Frankfurt verfügte das Unternehmen über 15 Filialen.
Mit der Leder-Entfettung erschloss sich Röver einen neuen Markt und wuchs nun in die Reihen der industriellen Großbetriebe hinein. Der erste Weltkrieg hatte auch auf das Röver’sche Unternehmen großen Einfluss und der Personalbestand schrumpfte von 500 auf 200.
1918-1980
Generationswechsel und Ausbau der Aktivitäten
Nach Kriegsende und vielen damit verbundenen Veränderungen trat 1923 Dr. Ludwig Fertsch, Schwiegersohn von Fritz Röver, in das Unternehmen ein.
Den zweiten Weltkrieg überstand das Stammwerk in Frankfurt weitestgehend unbeschadet, jedoch wurde Dr. Fertsch über Monate hinweg von den Nazis aufgrund seiner politischen Gesinnung inhaftiert. Als Dr. Fertsch 1948 starb, traten die Söhne Dieter, Wolfgang und Günther Fertsch-Röver in das Unternehmen ein.
1964 gab es dann erneut einen Meilenstein in der Firmengeschichte als die erste Teppichreinigungsanlage Europas am Standort Frankfurt in Betrieb genommen wurde. Weitere vier Jahre darauf begannen die Bauarbeiten für vier neue Hallen mit insgesamt 10.000 qm Produktions- Verwaltungs- und Sozialflächen. Bereits 1970 waren alle neu geschaffenen Flächen bezogen.
1980-1995
Umstrukturierung unter dem Neueigentümer Claus Wisser
Der Markt für Textilpflege änderte sich auch in den folgenden Jahren rasant. Die sogenannten Sofortdienste, also weitestgehend autark arbeitende Ladenreinigungen mehrerer Wettbewerber, verdrängten die zunächst schwerfällig agierenden Röver-Annahmestellen zusehens – ebenso erschwerte ein härter werdender Preiskampf die wirtschaftliche Situation. Im Jahr 1981 übernahm dann der Frankfurter Unternehmer Claus Wisser 50,1% des Kapitals. Und es folgte damit einhergehend eine erste Restrukturierung, verbunden mit Schließungen von Filial- und Annahmestellen.
Das Unternehmen Röver wurde in die wirtschaftlich selbständigen Sparten „Röver System für Textilreinigung“, „Röver Industriedienste für Großwäscherei“ und „Röver Teppichreinigung“ gegliedert. Das Firmengelände in Frankfurt Niederrad wurde weitgehend aufgegeben und es erfolgte ein Rück- und Neubau mit modernen Büro- und Verwaltungsflächen.
Im Jahr 1983 trat dann auch Günther J. Degenhart, zuerst als Berater, später als Geschäftsführer in das Unternehmen Röver ein und war maßgeblich für diese Entwicklung verantwortlich.
1995-heute
Management Buy-Out / Expansion mit Franchise und Filialsystem
Zum Anfang der neunziger Jahre war dann die große Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen, worauf es 1995 zu einem Management-Buyout der „Röver System“ kam und Günther J. Degenhart und Harald Blunck geschäftsführende Gesellschafter wurden.
Das erfolgreich entwickelte Betriebskonzept wird seit dem im Franchise bundesweit angeboten. Im Jahr 1999 trat Günter Degenhart in das Unternehmen ein und ist bis heute geschäftsführender Gesellschafter.
Die Firma Röver betreibt aktuell fünf Filialbetriebe in Darmstadt, Frankfurt und Königstein / Taunus, sowie mehrere Franchise-Betriebe im Großraum Rhein-Main.